Umsetzung des Masterplans Neandertal Neue Brücken und Steinzeit-Spielplatz im Neandertal
Kreis · Der Bauausschuss hat sich als erster der zu beteiligenden Fachausschüsse des Kreises Mettmann einstimmig für die Umsetzung der überarbeiteten Planungen zum Masterplan Neandertal ausgesprochen.
Besucher des Neandertals sollen künftig von einem Auftaktplatz am nördlichen Ende des Museumsparkplatzes aus über eine ansprechend gestaltete Brücke vom Parkplatz zum Museum und wieder zurück geführt werden. Ein dritter Anschlussarm der Museumsbrücke führt in Richtung Spielplatz und Steinzeitwerkstatt. Dabei werden Düssel und Mettmanner Bach überquert und attraktive Blickbeziehungen geschaffen.
Der Zusammenfluss der Gewässer soll wieder naturnah gestaltet und ökologisch erheblich aufgewertet werden. Darüber hinaus wird auch zwischen Museum und Fundstelle ein größerer Abschnitt der Düssel renaturiert und das Gewässer dabei gleichzeitig näher an den Fußweg verlegt. Neue Auenbereiche steigern die Erlebbarkeit der Düssel und werden auch das Landschaftsbild verschönern. Dieser Projektbaustein wird federführend vom Bergisch-Rheinischen Wasserverband umgesetzt. Der Fußweg selbst wird saniert und es sollen attraktive Sichtbeziehungen zur Düssel geschaffen werden.
Die Planungen zum Spielplatz im Neandertal wurden gegenüber der vor einem Jahr vorgestellten Vorplanung komplett überarbeitet. Thematisch wird der Spielplatz nun sehr viel enger mit dem Thema Steinzeit, Urzeit, Neanderthaler verknüpft. Bei den Planungen sind Ergebnisse aus zwei Beteiligungsverfahren mit Kindern mit eingeflossen. Das thematische Konzept Steinzeit/Lebensraum der Urzeit und die daran angepassten Spielelemente kamen bei der Zielgruppe sehr gut an. Viele wertvolle Anregungen können im weiteren Planungs- und Umsetzungsprozess berücksichtigt werden.
Auf dem Spielplatz werden Spiel- und Bewegungssituationen geschaffen, welche Bezüge zum Alltag und den Erlebnissen des Neanderthalers aufweisen. Archäologische Funde, wie beispielsweise Stoßlanzen und Wurfspeere, werden bei der Gestaltung der Spiellandschaft aufgegriffen und interpretiert:
Für jüngere Kinder ist der westliche Bereich des Areals vorgesehen. Auf einem kleinen Spielhügel tritt über eine Handpumpe Wasser aus einem Quellstein, läuft über einen Wasserlauf aus Stein und Rinnen in Holzstämmen in einen Matschbereich hinunter und versickert dort. Die vorhandenen Kalksteine werden neu geordnet und teilweise ergänzt. Ein besonders großer Felsblock wird als Steinrutsche mit geschliffen-polierter Rutschfläche ausgebildet und in den Hügel integriert. Eine Kletterstruktur aus wild anmutendem "Treibholz" (Robinienstämme und ganze Wurzeln) soll von den Kindern erforscht und erobert werden. Es gibt ergänzende Seile und Netze, einen Zitterstamm sowie südlich angrenzend eine Nestschaukel, deren Gerüstspitzen künstlerisch ausgearbeitet sind. Sitzstämme und Findlinge werden zu Picknickstellen angeordnet.
Die Spiellandschaft wird gegenüber der heutigen Situation nach Osten hin erweitert. Hier werden hauptsächlich Altersklassen ab 6 Jahren angesprochen. Durch die Anordnung von zwei Rasenhügeln wird der Zugang zum östlichen Spielbereich über eine "Kletterschlucht" aus Kalksteinfelsen, die teils mit Klettergriffen und -tritten ausgestattet sind, gelenkt. Die Schlucht erinnert an die verwunschene klammartige Topographie des Neandertals vor der Zerstörung durch den industriellen Kalkabbau.
Der spielerische Parcours setzt sich über Netze und Seilverbindungen bis zu einem "Stoßlanzenturm" fort, der mit einer Höhe von bis zu acht Metern schon von weitem sichtbar ist. Der Turm stellt sowohl das zentrale spielerische Highlight als auch eine Landmarke des neuen Spielplatzes dar. Die Konstruktion aus langen Holzpfosten erinnert an prähistorische Wurfspeere und Stoßlanzen. Im Zentrum der überdimensionalen Lanzen spannen sich Netze auf insgesamt vier Ebenen. Die oberste Ebene befindet sich auf einer Höhe von fünf Metern. Der Aufstieg ist für jüngere Kinder eine Herausforderung, doch der Mut wird anschließend mit der Abfahrt durch eine Röhrenrutsche belohnt.
Darüber hinaus ergänzen ein "Wurfspeerwald" (Hangelkonstruktion), ein Kletterfels sowie eine Doppelschaukel und Tauschaukel in urzeitlicher Optik das Spielangebot. Schließlich wird mittels Findlingen und Holzbalken eine "Bärenhöhle" geschaffen, die zum Rollenspiel anregt. Der bereits auf dem heutigen Spielplatz vorhandene Höhlenbär aus Holz bekommt als künftiger Höhlenbewohner eine ganz neue Bedeutung. Auch in diesem Teil der Spiellandschaft spielt der Kalkstein eine wichtige Rolle. Es entsteht im südwestlichen Bereich ein Steinsitzkreis, in dem größere Gruppen / Schulklassen sich versammeln können.
Zu dem neuen Spielplatz gelangt man künftig unmittelbar vom Parkplatz über die sogenannte Spielplatzbrücke. Dieser Brücke kommt innerhalb des Gesamtkonzeptes mit seinem neuen Wegesystem eine besondere Bedeutung zu. Die Brücke bindet zum einen die auf dem Parkplatz vorgesehene neue WC-Anlage an den Spielplatz an, zum anderen erschließt sie über den Spielplatz hinaus den weiter südlich angrenzenden Landschaftsraum (Steinzeitwerkstatt, Wildgehege) mit dem dazugehörigen Wanderwegenetz sowie den Skulpturenpfad "MenschenSpuren".
Analog zum Auftaktplatz an der Museumsbrücke nimmt auch die Spielplatzbrücke mit einem kleinen Vorplatz auf dem Museumsparkplatz den Besucher auf seinem Weg zum Spielplatz in Empfang. Auf dem Auftaktplatz vor der Museumsbrücke soll im Übrigen ein Gedenkzeichen an die Opfer des Nationalsozialismus (insb. Zwangsarbeiter im Kalksteinbruch Neandertal) erinnern.
Als nächste Schritte der Umsetzung stehen die Einholung der Genehmigungen und weitere Planungsleistungen an (Ausführungsplanung). Die Ausschreibung und Vergabe von ersten Bauleistungen erfolgen noch im Jahr 2017. Ab Herbst 2017 werden die Flächen soweit vorbereitet, dass im Frühjahr 2018 unter anderem mit dem Brückenbau begonnen werden kann. Vorbehaltlich der Witterungsverhältnisse sollen Ende 2019 alle Bauarbeiten abgeschlossen sein. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 3,4 Millionen Euro.