Verstöße gegen den Tierschutz beim Abfischen Viel Aufregung um den Hochdahler Stadtweiher

Hochdahl · Die Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen kritisiert massive Verstöße gegen den Tierschutz beim Abfischen des Stadtweihers in Hochdahl im Zusammenhang mit der geplanten Entschlammung und hat einen entsprechenden Tagesordnungspunkt für die Ratssitzung am 28.April beantragt.

Mitarbeitende der Firma „Limares“ bei der Abfischung des Restfischbestandes im Stadtweiher.

Foto: Foto: © Stadt Erkrath

In einem sowohl auf youtube wie auch verschiedenen Erkrather Internetforen einsehbaren Video werden erhebliche Verstöße gegen den Tierschutz im Rahmen des Ablassens des Wassers aus dem Stadtweiher in Hochdahl dokumentiert - heißt es in einem Schreiben der Erkrather Grünen. Lebende Fische werden dort, nach Aussage der Grünen, meterweit durch die Gegend geschleudert und in blaue Abfallsäcke verpackt, obwohl sie noch zappelten. Auch die spätere Tötung der Fische verstieß nach Ansicht der Grünen offensichtlich gegen das Tierschutzrecht. „Die auf dem Video sichtbaren Verstöße gegen den Tierschutz rufen zurecht Empörung bei vielen Bürgern hervor. Wir wollen aufklären, wie es dazu kommen konnte und haben zunächst zahlreiche Fragen an die Erkrather Stadtverwaltung“, so Peter Knitsch, Sprecher der Erkrather Grünen.

Unter anderem wollen die Grünen wissen, welche Aufträge von der Stadt Erkrath im Zusammenhang mit der Abfischung und Umsiedlung der im Stadtweiher befindlichen Fische erteilt wurden, an welche Firmen beziehungsweise Organisationen diese gingen und wie dabei die fachkundige, insbesondere tierschutzgerechte Durchführung sichergestellt und überwacht wurde? Von zentraler Bedeutung ist für die Grünen, ob nicht nur im Jahr 2019, sondern auch unmittelbar vor dem Ablassen des Wassers aus dem Weiher Ende März/Anfang April 2020 ein fach- und tierschutzgerechtes Abfischen durchgeführt wurde, da sich offensichtlich noch zahlreiche Fische im Weiher befanden, als das Wasser schon weitgehend abgelaufen war? Der Lokal Anzeiger Erkrath hat die Verwaltung gebeten, Stellung zu dem Schreiben der Grünen zu beziehen. „Die Stadt Erkrath verurteilt die im Video dargestellte qualvolle Tötung der Tiere und hat den Vorfall bereits beim Kreis Mettmann als Tierschutzbehörde gemeldet sowie Anzeige erstattet“, sagt Pressesprecher Thomas Laxa.

Weiter heißt es aus dem Erkrather Rathaus: „Die dort handelnden Personen sind uns nicht bekannt und wurden auch nicht von der Stadt Erkrath beauftragt. Das es auch anders geht, haben wir bereits im vergangenen Jahr unter Beweis gestellt. Gemeinsam mit dem Fischereiverband Düsseldorf / Wuppertal und der Unterstützung des ASV-Hochdahl e.V. konnten in einer mehrwöchigen Abfisch-Aktion mehr als 15.000 Fische des Stadtweihers erfolgreich in umliegende Gewässer umgesetzt werden. Laut Mitteilung des für die Abfischung beauftragten Institutes „Limares – Institue for Iimnological and marine research GmbH“ war die Abfischung umfänglich. Nur ein äußerst geringer Restbestand konnte nicht aufgenommen werden, da dieser sich unter dem starken Seerosenbewuchs im westlichen Bereich des Weihers zurückgezogen hatte. Aus diesem Grund wurde mit dem Institut eine weitere abschließende Abfischung – vor der endgültigen Trockenlegung des Weihers – vereinbart, um ebenso den noch vorhandenen Restbestand in umliegende Gewässer umzusiedeln.“

Auch alle weiteren Schritte zur Vorbereitung der Entschlammung wurden stets zur fachkundigen und tierschutzgerechten Durchführung von der unteren Naturschutzbehörde und unteren Fischereibehörde des Kreises Mettmann begleitet. Zusätzlich wurde eine umfangreiche Artenschutzvorprüfung vorgenommen. Diese ergab, dass die geplante Umgestaltung des Stadtweihers aufgrund der dort vorhandenen Strukturen und Gegebenheiten keine Auswirkungen auf die lokale Population hat, da ausreichend Ausweichlebensräume – darunter Fortpflanzungs- und Ruhestätten für Vögel sowie Fledermäuse – mit gleichartigen Strukturen im unmittelbaren Umfeld des Weihers vorhanden sind. Um auch aktuelle Brutstandorte nicht zu gefährden bzw. zu zerstören, werden jegliche Maßnahmen zur Beseitigung von Vegetationsstrukturen, wie auch die geplante Entschlammung des Weihers außerhalb der Brut- und Aufzuchtzeiten europäischer Vogelarten durchgeführt – das bedeutet außerhalb der Zeit zwischen dem 1. März und 30. September 2020. Eine weitere vertiefende artenschutzrechtliche Prüfung war unter Einhaltung der Bauzeitbeschränkung nicht erforderlich. Dem geplanten Vorhaben stehen aus Sicht des gesetzlichen Artenschutzes somit keine zulassungshemmenden oder zulassungsversagenden Sachverhalte entgegen.

Um den Restfischbestand des Stadtweihers zu retten und weiteren nicht fachgemäßen Entnahmen durch Unbekannte zuvorzukommen, hat die Stadt kurzerhand die Firma „Limares“ mit der Abfischung und Umsiedelung der restlichen Fische beauftragt und hiermit auch sofort begonnen. Die mehrtägige Gemeinschaftsaktion erfolgt unter tatkräftiger Unterstützung des beheimateten Vereins ASV Hochdahl sowie des Fischereibeauftragten des Kreises Mettmann. Hierbei werden zunächst die Wasserstellen bereits trockengelegter Bereiche abgefischt, ehe der noch vorhandene Wasserbereich des Weihers dran ist.

(nic)