Mehr als 45 Jahre künstlerisches Schaffen
Hochdahl · Am kommenden Samstag startet im KunsTHaus Erkrath mit einer Vernissage die Ausstellung des Malers Jürgen Reiners.
(RG) Reiners ist 73 Jahre alt und lebt heute in Köln. 1944 in Viersen geboren, studierte er in Aachen Architektur. Zur Malerei hat er auf kleinen Umwegen gefunden. Während seines Studiums ist er zwangsläufig mit dem Zeichnen in Kontakt gekommen und wollte mehr. Er begann Malkurse zu belegen. Gerade fertig mit dem Studium erfuhr er von einer Landesinitiative, in der Berufsschullehrer aus der Praxis für die Fächer Englisch, Politik und Kunst gesucht wurden. Er sah eine Chance seine Leidenschaft für die Malerei zu vertiefen und entschied sich für ein Zweitstudium in Kunst und Politik. Er studierte Malerei bei Professor Hubert Berke, der ihn bis heute in seinen Arbeiten inspiriert. Zusätzlich studierte er Bildhauerei bei Professor Elmar Hillebrand.
Während des Studiums malte er weiter und stellte erste Werke aus. Als er seine erste Stelle als Lehrer antrat, ermutigte ihn der Schulleiter seine künstlerische Karriere weiterzuverfolgen und ermöglichte ihm ein 'verlängertes Wochenende‘. Er teilte ihn so ein, dass er grundsätzlich freitags frei hatte. Die Zeit hat Reiners gut genutzt.
Reiners ist viel gereist und hat sich auf diesen Studienreisen von Landschaften und der Architektur in Südeuropa, afrikanischen und arabischen Ländern, Cuba und der Dominikanischen Republik für seine Werke inspirieren lassen. Angefangen hat er mit 'auf das Wesentliche reduzierten Landschaften‘. Auf Nachfrage hat er auch Industriegebäude und Schiffe in Häfen gemalt. "Man hat mich angesprochen, weil damals niemand mehr solche Motive malte", erinnert sich Jürgen Reiners. 1991 begann er abstrakt zu malen. Er setzte 'starke Farben‘ ein. "Ein Bild beginnt mit dem ersten Farbkleks auf der Leinwand, um den herum das Werk langsam entsteht." beschreibt er den Entstehungsprozess und setzt zwinkernd fort "Und manchmal ist das nächste Detail das eine zu viel und das Bild taugt nur noch für den Kamin." Damit meint er nicht den Platz über dem Kamin.
Für die am 26. August mit einer Vernissage beginnende Ausstellung hat er Kunstwerke aus seiner Serie "Landschaft und Auflösung in Aquarell" ausgewählt. Im Studium hat er Malerei mit den verschiedensten Materialien und Techniken gelernt. Hängen geblieben ist er bei Tusche und Aquarell. Inspiriert wurde er dabei auch aus dem ZEN, bei dem die Konzentration stark auf das Wesentliche gerichtet ist. Der Einfluss von Professor Berke und der des ZEN klingen bis heute in seinen Bildern nach. Er malt mit wenigen Farben und lenkt die Konzentration auf das eigentliche Motiv. Seine Bilder von den griechischen Inseln oder aus Tunesien zeigen dies sehr deutlich. Andere, mehrschichtig abstrakt gemalte Bilder, sind auf wenige Farben reduziert, regen aber beim Betrachter die eigene Fantasie an, im Motiv 'versteckte Motive‘, wie etwa ein helles Segel oder verborgene Gesichter zu entdecken. Manchmal ist Reiners selbst überrascht, was die Betrachter seiner Bilder sehen.
Seine Ausstellung läuft bis zum 10. September. Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall, denn neben den ausgestellten Hauptwerken, hat der Künstler viele signierte Skizzen im Gepäck, die Kunstfreunde zu einem bescheidenen Preis erwerben können.