Erzieherinnen demonstrieren auf dem Bavierplatz
Alt-Erkrath · Zahlreiche Erzieherinnen und Erzieher aus Erkrath protestierten bei einer Großkundgebung der Gewerkschaft Verdi heute in Alt-Erkrath. Ansonsten wird in Erkrather Einrichtungen aber nur vereinzelt gestreikt.
(nigo) Erzieherinnen und Erzieher befinden sich in ganz Deutschland im Arbeitskampf. Bei großen Kundgebungen protestieren sie für mehr Geld und Anerkennung. Heute fand eine solche Großkundgebung der Gewerkschaft Verdi auch in Erkrath statt — unter der Bahnsteighalle auf dem Bavierplatz. Viele Erkrather Erzieherinnen und Erzieher demonstrierten in ihrer eigenen Stadt, hielten Reden auf der Bühne. Fahnen hatten sie mitgebracht, Transparente und ganz viele Trillerpfeifen. Zuvor waren sie durch sie Stadt gezogen, auch am Rathaus und somit dem Büro von Bürgermeister Arno Werner vorbei.
Unter ihnen waren auch sieben Erzieherinnen der Kita am Millrather Weg. Die Einrichtung wird zur Zeit komplett bestreikt. Das sei in Erkrath zurzeit aber nicht die Regel, sagt Katrin Classe. Bis auf ihre Kita und die an der Falkenstraße werde keine Erkrather Kita komplett bestreikt. "In den restlichen Einrichtungen streiken nur einzelne Kolleginnen", bedauert sie, denn so werde kein Druck auf die Stadt ausgeübt. Viele Erzieherinnen könnten es sich einfach nicht leisten, am Streik teilzunehmen. "Denn wir kriegen ja nur eine Entschädigung, die nicht unserem normalen Stundenlohn entspricht", sagt Classen. All diejenigen, die streiken würden, nähmen damit finanzielle Einbußen in Kauf. Toll finden die Erkrather Erzieherinnen es, dass die Demonstration heute in Erkrath stattfand. "So können wir direkt vor Ort unseren Forderungen Ausdruck verleihen", sagt sie.
Viel zu lange hätten "die Erzieherinnen die Füße still gehalten", wie es Andrea Mouseck ausdrückt. Es sei die Zeit gekommen, um "endlich den Mund aufzumachen". Natürlich habe sie über ihren zukünftigen Verdienst Bescheid gewusst, als sie sich für den Beruf der Erzieherin entschieden hat. Doch die Anforderungen seien gestiegen, sagt sie. "Die Kinder werden immer jünger und die bürokratischen Abläufe immer komplexer."
Die Reden der Streikenden waren voll Inbrunst, jedoch auch teils mit zugegeben leicht abstrusen Vorschlägen gespickt. Es sei ganz einfach, den Erzieherinnen mehr Geld zu zahlen, behauptete so einen Rednerin. Und zwar, indem der Bund sämtliche Kosten für die Unterbringung von Flüchtlingen übernehme. "Dann haben die Kommunen Geld für die Kitas", erläuterte sie. So einfach sei das.