Bildung als Basis für Integration Kreis-Bildungskoordinatorinnen haben ihre Arbeit aufgenommen
Kreis · Die Herausforderungen im Bildungsbereich wachsen. Zu den Änderungen in der Schullandschaft kommen die aktuellen Herausforderungen durch Zuwanderung insbesondere von geflüchteten Menschen hinzu.
In den letzten 24 Monaten haben über 12.000 Neuzugewanderte den Kreis Mettmann erreicht. Nun gilt es, diese Menschen entsprechend ihrer mitgebrachten Qualifikationen am Bildungssystem teilhaben zu lassen und ihnen Perspektiven vor Ort aufzuzeigen. Dies erfordert eine kreisweite Betrachtung des Themas und kann nachhaltig nur durch die Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure gelingen.
Vor diesem Hintergrund beteiligte sich der Kreis an der Ausschreibung des Förderprogramms "Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte" durch das Bundesbildungsministerium und bekam den Zuschlag für die Einstellung von zwei Bildungskoordinatorinnen.
Vor knapp zwei Monaten (1. Dezember) haben Gabriele Riedl und Valeska Braun ihre Tätigkeit als Bildungskoordinatorinnen für Neuzugewanderte im Kreis Mettmann aufgenommen.
Valeska Braun ist Verwaltungswissenschaftlerin mit den Schwerpunkten Kommunale Bürgerbeteiligung und Integration. Erste Erfahrungen in beiden Feldern sammelte sie unter anderem durch ihre Tätigkeit im Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) und ihr ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingsarbeit.
Gabriele Riedl, Diplom-Sozialwissenschaftlerin, war lange Jahre beim Kreis, zunächst als Gleichstellungsbeauftragte, zuletzt als stellvertretende Leiterin der Regionalagentur Düsseldorf — Kreis Mettmann. Von 2011 bis 2016 war sie als Entwicklungshelferin in Westafrika (Mali und Burkina Faso) tätig und bringt damit einen auch von Herkunftsländern beeinflussten Blick mit.
Beide Stellen sind im Amt für Schule und Bildung im Regionalen Bildungsbüro angesiedelt. Sie werden eng mit dem Kreisintegrationszentrum und anderen zuständigen Stellen zusammenarbeiten.
Jüngst nahmen sie am Netzwerktreffen der Integrations- und Flüchtlingsbeauftragten aus den kreisangehörigen Städten teil. Dort wurde die Aufgabenbeschreibung der Bildungskoordination mit Interesse aufgenommen.
Kopfzerbrechen bereiten den Akteuren und Akteurinnen auf städtischer Ebene besonders jugendliche Flüchtlinge, die nicht mehr schulpflichtig sind, aber gleichwohl einen hohen Bildungsbedarf haben. Wie und wo kann diese Zielgruppe beschult werden? Wie können Übergänge in Ausbildung und Arbeit gestaltet werden? Wie kann das Deutschniveau in kurzer Zeit angehoben werden? Fragen, bei denen man sich Unterstützung durch die Bildungskoordination für Neuzugewanderte erhofft.
Aktuell arbeiten die Koordinatorinnen deshalb zunächst an der Vernetzung mit Akteuren aus Verwaltung, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Ehrenamt, um dann gemeinsam Strategien zu entwickeln, wie Integration durch Bildung erfolgreich in die Tat umgesetzt werden kann.
Mittelfristig soll ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement erarbeitet werden. Dazu gehört das Zusammenführen von städtischen, arbeitsmarktlichen, schulischen und betrieblichen Daten, z.B. zum Bedarf an Auszubildenden, Arbeitskräften und dem von diesen Menschen geforderten Bildungsniveau. Mit den Basisdaten können Screeningergebnisse aus Arbeitsverwaltung und Flüchtlingsmanagement Interessen von Arbeitgebern und Zugewanderten zusammenführen. Dass es dabei eine ganze Reihe von Hürden zu überwinden gilt, scheuen die beiden Bildungskoordinatorinnen nicht. "Wir haben sie in unserem Regionalen Bildungsbüro im Amt für Schule und Bildung angesiedelt, damit der Schwerpunkt Bildung auch organisatorisch zum Ausdruck kommt", so Ulrike Haase, Schuldezernentin des Kreises Mettmann. "Die Bildungskoordinatorinnen sollen mit möglichst vielen Stellen zusammenarbeiten, damit die fraglos existierende vielfältige Unterstützungslandschaft für Neuzugewanderte im Kreis für diese auch gut begehbar wird."
Erreichbar sind die Bildungskoordinatorinnen unter bildungskoordination@kreis-mettmann.de.