KAG-Parlamentariertreffen auf Schloss Burg

Kreis · Rund 120 politische Vertreter aus drei bergischen Landkreisen und vier Städten widmeten sich gestern auf Schloss Burg einem alten und seit letztem Jahr ganz neu aufgelegten Zusammenschluss: der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Bergisch Land, kurz KAG.

Foto: Kreis Mettmann

Sie versteht sich als politische Interessensvertretung, die sich zukünftig deutlicher gegenüber Bund und Land positionieren will — über die Parteigrenzen hinweg.

Es war das erste Treffen der VertreterInnen aus Städträten, Kreistagen und dem Landtag in dieser neuen Phase der KAG. Sie sollen mitgenommen werden in die Arbeit dieses Zusammenschlusses. Bereits im letzten Jahr hatten sowohl Vorstand als auch die Mitgliederversammlung den Beschluss gefasst, das Instrument der KAG für ein geschlossenes politisches Auftreten wieder aktiver zu nutzen. Denn als regionales bergisches Bündnis macht es die Region sichtbarer und schlagkräftiger.

Was hat sich die KAG für die nächste Zeit vorgenommen? KAG-Vorsitzender Landrat Dr. Hermann-Josef Tebroke vom Rheinisch-Bergischen Kreis stimmte die Parlamentarier darauf ein. Rahmenbedingungen und Inhalte hätten sich im Laufe der Jahre geändert, so Tebroke. In den letzten Monaten hat sich die KAG-Spitze mit der zukünftigen Ausrichtung der Arbeit beschäftigt, Perspektiven und Bedürfnisse der Region ausgelotet. Es ginge darum, sich rechtsrheinisch zu positionieren, entlang von konkreten Themen. Zum Beispiel zum Thema Infrastruktur. "Wenn die Leverkusener Rheinbrücke saniert wird, dann ist das nicht das Problem der Stadt Leverkusen, sondern der gesamten Region". Die damit verbundenen Beeinträchtigungen haben Einfluss auf Pendlerströme, die entstehenden logistischen Probleme haben aber auch ökonomische Konsequenzen: für die gesamte Region, die auf effektive Transportwege angewiesen ist. Zu diesem wie auch anderen Themenbereichen wollen die Gebietskörperschaften der KAG zukünftig gemeinsam Position beziehen. "Mobilität kann nicht an der Stadtgrenze aufhören", so Hermann-Josef Tebroke.

Austausch und Kooperation wollen die KAG-Mitglieder auch zukünftig im Bereich Tourismus betreiben. Es geht darum, sich gegenseitig über touristische Konzepte zu informieren, darum, die Nachbarn mit ihren touristischen Angeboten besser kennenzulernen, um diese dann letztlich auch weiterempfehlen zu können. Ein ähnlicher Austausch kann zukünftig auch in den Themenfeldern Kultur und Bildung stattfinden.

Wie wird die Kooperation organisiert? Viermal im Jahr werden sich die Landräte und Oberbürgermeister im KAG-Vorstand zu einem thematischen Austausch treffen. Die jährlich stattfindenden Mitgliederversammlungen werden an jeweils anderen Orten stattfinden. Auch das dient dazu, sich gegenseitig besser kennenzulernen. In Fachforen wird thematischer Input organisiert, und nicht zuletzt findet jährlich das Parlamentariertreffen statt. Die Geschäftsführung der KAG wurde im letzten Jahr bereits der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH übertragen. Der Kooperationsverbund hat sich mit einem neuen Logo ein neues Erscheinungsbild gegeben und wird demnächst mit einem neuen Internetauftritt über seine Arbeit informieren.

Zum Hintergrund:
"Im künftigen Europa der Regionen wird ihre Bedeutung noch wichtiger sein", sagte vor vielen Jahren der damalige Bundespräsident Johannes Rau zur Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Bergisch Land e.V. (KAG). Vor über 60 Jahren haben sich die Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal, Leverkusen, der Kreis Mettmann, der Oberbergische Kreis und der Rheinisch-Bergische Kreis zur KAG zusammengeschlossen. Gastmitglied ist die Stadt Düsseldorf. Der Grundgedanke: Sich gemeinsam als Region sichtbarer machen — auch im Wettstreit der angrenzenden Ballungsräume. Mit dieser Kooperation wird die bergische Gebietskulisse größer, wahrnehmbarer und die Region wird schlagkräftiger.