Wie funktioniert Fernwärme?
Hochdahl · innogy (vormals RWE) bot vielen Besuchern jetzt in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Erkrath spannende Einblicke. Als um 10 Uhr morgens das Tor für Besucher offen stand, sammelten sich schon früh viele Bürger der Stadt, die das Fernheizwerk einmal von innen sehen wollten.
(RG). Teile der Anlage wurden eigens für diesen Besuch abgeschaltet, weil der ohrenbetäubende Lärm im Inneren eine Führung sonst unmöglich gemacht hätte. In Gruppen mit ca. 12 Personen führten die Mitarbeiter die Besucher durch das Werk. Bereits zu Beginn der ersten Führung um 10.30 Uhr warteten so viele Menschen, dass zwei Gruppen gebildet werden mussten und die zweite Gruppe sich bereits um 10.40 Uhr auf den Weg machte. "Ich hätte nicht gedacht, dass hier alles so sauber aussieht", zeigte sich eine Teilnehmerin im Werk überrascht.
Auf dem weiteren Weg zwischen Kesseln, Pumpen und Brennern erfuhren die interessierten Zuhörer dann von Björn Grams etwas zur Geschichte des Fernheizwerks, die untrennbar mit der Planung von Hochdahl verbunden ist. Die Stadt auf der grünen Wiese, die in den 60er Jahren entstand, sollte von Beginn an mit einer zentralen Wärmeversorgung ausgestattet werden. Kein leichtes Unterfangen, denn es galt 80 Meter Höhenunterschied vom tiefsten Punkt, der in der Sandheide liegt, bis zum Werk am Klingerweg zu überbrücken. Bis zu elf mobile dezentrale Heizwerke waren seit der Entwicklung in Betrieb. In der kalten Jahreszeit beträgt die Wassertemperatur bis zu 180 Grad im Primärnetz, damit in den Sekundärnetzen und am Ende in jedem Haushalt wirklich warmes Wasser ankommt und die Heizung genügend Energie hat, um die Räume wohltemperiert zu halten. Zwischen 300 000 bis 500 000 Liter Wasser laufen dann pro Minute im Kreis. Bis etwa 1985 wurde die Anlage mit Erdöl betrieben. Anschließend wurde auf Erdgas umgestellt.
Seit 2014 wird zusätzlich ein eigenes kleines Blockheizkraftwerk mit Biogas betrieben. Für die effiziente Energieausnutzung und Ressourcenschonung setzt man hier auf Kraftwärmekopplung. Das Blockheizkraftwerk der Stadtwerke wird auf dem gleichen Gelände betrieben. Die bei der Stromproduktion anfallende Abwärme wird für die Fernwärme mit genutzt. "Jetzt hat mein Sohn endlich einmal gesehen, wo sein Opa arbeitet", sagte eine junge Mutter beim Verlassen des Fernheizwerks.
Das Blockheizkraftwerk der Stadtwerke bildete dann den Abschluss der Besichtigungsrunde. Drei Module, die wie riesige Lokomotiven aussehen, beeindruckten die Besucher. Jedes Modul hat 16 Zylinder. Nach so viel Technik haben sich Jung und Alt eine Stärkung verdient. Kaffee, Kuchen, Würstchen und verschiedene Kaltgetränke warteten schon. Einige Besucher nutzten die Chance den anwesenden Mitarbeitern von innogy noch weitere Fragen zu stellen, während Kinder oder Enkel sich auf der Hüpfburg austobten.
Auch Bürgermeister Christoph Schultz hatte es sich an diesem Morgen nicht nehmen lassen, eine Besichtigungstour mitzumachen. Er ordnete sein Haar als er auf dem Weg nach draußen war. Denn die Helmpflicht besteht im Werk auch für Bürgermeister.