Noll gegen organisierte Suizidbeihilfe
Kreis · Kurz vor der Entscheidung über Suizidbeihilfe im Bundestag fordern jetzt auch die Fraktionsvorsitzenden von Union, SPD und Grünen ein Verbot jeglicher organisierter Beihilfe zur Selbsttötung.
Der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder, SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Oppermann und die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Katrin Göring-Eckardt warben in einem am Dienstag veröffentlichten gemeinsamen Brief für den Gesetzentwurf der Bundestagsabgeordneten Michael Brandt und Kerstin Griese, der jedes geschäftsmäßige Angebot von Sterbehilfevereinen und Einzelpersonen verbieten will. Auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Michaela Noll unterstützt diesen Gesetzentwurf: "Ich sehe die große Gefahr, dass das geschäftsmäßige Angebot von Sterbehilfe insbesondere alte und kranke Menschen, die anderen nicht zur Last fallen wollen, unter Druck setzt, ihr Leben mit fremder Hilfe frühzeitig zu beenden. Eine solche Entscheidung ist — auch angesichts einer immer besser werdenden medizinischen und menschlichen Begleitung in Leidensphasen — tragisch und kann durch eine gute menschliche und medizinische Sterbebegleitung abgewendet werden".
Die Etablierung von sogenannten Sterbehelfern, die ihre Angebote in Anzeigen offerieren, dürfe nicht weiter der Weg bereitet werden. Die Gesellschaft würde ein falsches Signal setzen, wenn "wir solche Angebote weiterhin zulassen oder gar staatlich regulieren", so Noll, die auch Schirmherrin des Franziskus-Hospizes in Hochdahl ist. Bisher haben weit über 200 Abgeordnete aus allen Bundestagsfraktionen den Gesetzentwurf von Brandt/Griese unterschrieben, darunter auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel.