In Hochdahl wird die Post teilweise einfach nicht verteilt Postbotin wider Willen
Hochdahl · Yemen Hamad wurde in den vergangenen Wochen unfreiwillig zur Postzustellerin. Die junge Mutter fand in kürzester Zeit zwei nicht zugestellte Poststapel in ihrem Hausflur vor.
"Beim ersten Mal dachte ich noch, der Postbote hätte diese vergessen. Als sich das Schauspiel zwei Wochen später wieder ereignete, bin ich allerdings von keinem Zufall mehr ausgegangen", berichtet die Anwohnerin der Sandheide 109.
Auf den Briefkästen lagen die Stapel, die für den Teilbereich Sandheider Straße 107 bis Gretenberg 6 sortiert wurden. "Den ersten Stapel habe ich teilweise selbst verteilt. Als ich jedoch offizielle Briefe von Inkassounternehmen vorfand, war ich mir nicht sicher, ob ich dies rechtlich überhaupt darf." Beide Male veröffentlichte die Hochdahlerin die Vorfälle in den Sozialen Medien. "Beim zweiten Mal wurde eine Gebietsleiterin der Post auf meinen Aufruf aufmerksam und holte die verbleibenden Briefe bei mir ab." Nur ein kleiner Trost für die engagierte Frau, die auch mit dem zuständigen Postzusteller das Gespräch suchte. "Dieser war der deutschen Sprache jedoch kaum mächtig und verstand mich nicht richtig. Es schien ihm auch egal zu sein, dass ich ihm die Briefe zurückgeben wollte. Er nahm diese nicht an."
Ein paar Straßenzüge weiter wundern sich Nachbarn, dass seit Wochen die Post nur noch unregelmäßig im Briefkasten landet. "Wir leben mit vier Erwachsenen in einem Haus und eigentlich kommt täglich Post an, selbst wenn es nur die bekannten Werbeblätter sind", berichtet eine Anwohnerin aus dem Bereich Kempen. Die junge Dame, die namentlich nicht erwähnt werden möchte, hat sich schon mehrmals mit der Post in Verbindung gesetzt, wenn tagelang Briefe ausblieben. "Man bekommt stets eine pauschale Antwort, dass man sich um den Vorfall kümmern wird. Besserung ist bisher allerdings nicht eingetreten." Konnte man vor Jahren noch die Uhr nach dem Postboten stellen, gibt es diese Kontinuität einfach nicht mehr. "Wenn die Post überhaupt kommt, dann zu völlig unterschiedlichen Zeiten. Wenn ich höre, dass ganze Poststapel einfach vergessen oder absichtlich liegen gelassen wurden, kann ich mir denken, warum bei uns kaum Post ankommt."
Auf Nachfragen bei der zuständigen Pressestelle der Deutschen Post gab es klare Signale. "Wir werden den Fall prüfen. Sollte sich herausstellen, dass mutwillig gehandelt wurde, wird der Mitarbeiter unverzüglich entlassen und erhält eine Strafanzeige. Das Vorgehen stellt eine Straftat dar." Dass bei 59 Millionen Briefen, die täglich in Deutschland von rund 100.000 Mitarbeitern verteilt werden, auch mal Fehler passieren, ist verständlich. "Manchmal werden Postsendungen auch aus den Verteilfächern entwendet. Dies geschieht zwar nicht oft, kommt aber immer wieder vor", so der Pressesprecher erklärend.
Für Yemen Hamad steht fest, dass sie auch künftig liegengelassene Briefe an sich nehmen wird. "Ich habe die Telefonnummer der zuständigen Gebietsleiterin erhalten und werde die Briefe weiterleiten", sagt sie. "Ich hoffe jedoch, dass in Zukunft mehr Wert auf Qualität gelegt wird und sich solche Vorkommnisse nicht wiederholen. Schließlich ist die Post ein Dienstleistungsunternehmen."