Künstler sind international

Hochdahl · Bektas Canbolat ist Türke. Und er ist Künstler. Und irgendwie ist er auch Wuppertaler, denn dort lebt er mit seiner Familie seit über 30 Jahren. Trotzdem hat Bektas Canbolat noch immer das Gefühl, dass die Gesellschaft Migranten gegenüber die Augen verschließt.

Bektas Canbolat ist Künstler aus Leidenschaft und fing bereits in frühen Kindheitstagen an, sich für aussagekräftige Kunst zu begeistern.

Foto: tb

(tb) "Manche Menschen sprechen mich mit einfacher Sprache an, obwohl ich sie durchaus verstehe und mich auch gewählt ausdrücken kann", berichtet der Künstler anlässlich seiner Ausstellungseröffnung in der Stadtbücherei im Bürgerhaus Hochdahl. Mit eben jeden Vorurteilen, dem Verschließen der Augen und der Ignoranz, die teilweise noch immer in der deutschen Gesellschaft vorherrscht, hat sich Canbolat in seinen gut 20 Werken beschäftigt, die noch bis zum 27. Juli unter dem Motto "Kunst- interkulturelle Begegnungen" zu bewundern sind.

Was sofort auffällt: Die Bilder sind nicht trist, dunkel oder eintönig! Im Gegenteil, sie sprühen vor Farbe. Und doch vermitteln sie alle ganz besondere Situationen, die Bektas Canbolat in seinem Alltag als Migrant erfahren hat. "Ich bin als Künstler auch Beobachter. Ich schaue mir meine Umwelt genau an und gebe wieder, was ich sehe." In einem Interviewdialog begrüße Mohammed Assila den Künstler aus der Nachbarschaft. Warum nur die Bücherei für eine Ausstellung dieser Art in Frage kam, beantwortet der Interkulturelle Berater gerne. "Wo sonst wird der Fokus nicht auf Defizite und Unterschiede gesetzt? Die Bücherei ist eine, für Jedermann offene Bildungseinrichtung auf niederschwelliger Ebene."

Zudem freut sich Assila, die Ausstellung in Verbindung mit dem Interkulturellen Fest auf den Hochdahler Arcaden installiert zu haben. "Das Thema der Ausstellung gibt genau das wieder, was wir mit dem Fest bewirken wollen. Gemeinschaft."

Mit seiner Kunst möchte Bektas Canbolat den Menschen die Augen öffnen. Sie verstehen lassen, wie es ist, als Migrant in Deutschland zu leben. Aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Schließlich ist nicht alles schlecht. "Ich möchte nur, dass man sich interkulturell begegnet und kritisch betrachtet, wo Probleme liegen. Das ist mein Teil, den ich der Gesellschaft zurückgeben möchte." Als Künstler gehört Canbolat keiner Nation an. "Als Künstler bin ich international. Und so sehe ich mich auch. Die Kunst spricht eine einheitliche Sprache." An verschiedenen Tagen wird Bektas Canbolat selbst vor Ort sein, um sich Besuchern auszutauschen. Ansonsten gelten die gängigen Öffnungszeiten.

Info:
Der Künstler wird am 13., 20. und 27. Juli jeweils ab 17 Uhr in der Stadtbücherei Hochdahl für Gespräche zur Verfügung stehen.