Dem Himmel so nah

Hochdahl · Irmgard Rüffer ist seit dem vergangenen Jahr die neue Geschäftsführerin der Sternwarte Neanderhöhe. Mehr durch einen Zufall kam sie an das Amt: "Ein herrlicher Job ganz nah am Firmament", sagt die 63-Jährige heute.

Kommt ursprünglich aus Haan, wohnt in Hilden und engagiert sich jetzt in Hochdahl: Irmgard Rüffer.

Foto: Nikolas Golsch

(nigo) War es Schicksal oder einfach nur Zufall? So ganz weiß es Irmgard Rüffer selber nicht. Auf jeden Fall aber ist sie seit dem vergangenen Jahr die neue Geschäftsführerin der Sternwarte Neanderhöhe. Alles begann mit einem Besuch im Hochdahler Planetarium im Dezember 2014. Eine Freundin hatte sie dazu überredet, gemeinsam schauten sie ihre erste Vorstellung im Kuppelsaal des Bürgerhauses an. "Zauber des Himmels" hieß die Vorstellung. Und sie zog Rüffer in ihren Bann. Mehrmals war sie danach noch im Planetarium zu Besuch, auch für einen Kurs zur Astrofotografie wollte sie sich einschreiben. "Die Sekretärin fragte mich bei der Anmeldung, ob ich nicht Mitglied im Verein werden möchte", sagt Rüffer. Der Gedanke gefiel ihr. Auf dem Anmeldeformular schließlich fand sich eine Frage, ob sie bereit sei auch aktiv am Vereinsleben teilzunehmen und vielleicht gar ein Amt übernehmen würde. Dabei dachte sie Rüffer erst nichts, bejahte die Frage.

Es dauerte nicht lange, bis sie daraufhin einen Anruf von Hendrik Foth, dem zweiten Vorsitzenden des Vereins bekam. Der wolle sie kennenlernen und sich mit ihr auf einen Kaffee treffen. "Zuerst habe ich mir gedacht, was für ein süßer kleiner Verein das ist, in dem neue Mitglieder noch persönlich begrüßt werden", sagt Rüffer. Doch hinter Foths Anruf steckte mehr. Was Irmgard Rüffer, die aus Haan stammt und in Hilden wohnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Die bisherige Geschäftsführerin des Vereins hatte ihr Amt nach 16 Jahren aufgegeben. Eine neue war noch nicht gefunden. Rüffer und Foth trafen sich schließlich am Observatorium am Sternwartenweg.
Und bei diesem Treffen nahm das Schicksal seinen Lauf: "Hendrik Foth gestand mir dann irgendwann, dass er mich nicht ganz ohne Hintergedanken kennen lernen wollte", erzählt Rüffer. Er fragte sie, ob sie Lust auf das Amt der Geschäftsführerin hätte. Nicht lange gezögert habe sie da — und angenommen. "Ich war richtig stolz, dass man mich gefragt hat", sagt die 63-Jährige.

Das war im Februar 2015. Damals war Rüffer noch in der Buchhaltung eines Düsseldorfer Unternehmens tätig, aber ihr Ruhestand stand kurz bevor. "Eigentlich hatte ich noch überhaupt keinen Plan, was ich im Ruhestand den ganzen Tag machen soll", sagt sie. Die Aufgabe in der Sternwarte sei da gerade recht gekommen. Auf der Mitgliederversammlung im Mai wurde sie dann auch offiziell gewählt — und arbeitet sich seitdem schrittweise in das Amt im 460 Mitglieder starken Verein ein. "Das ist ein wirklich herrlicher Job", sagt sie nach mittlerweile mehr als einem halben Jahr im Amt. Noch heute sei sie stolz, dass man sie damals gefragt habe. Dabei hatte Irmgard Rüffer mit Vereinen ihr Leben lang nie viel zu tun. Geschweige denn, dass sie schon einmal einen geleitet hätte. "Das höchste der Gefühle war bisher die Mitgliedschaft in einem Fitness-Club und auch da bin ich recht schnell wieder ausgetreten", sagt sie. Als Geschäftsführerin der Sternwarte Neanderhöhe kümmert sie sich vor allem um die Buchhaltung, die Kasse und alle finanziellen und bürokratischen Angelegenheiten. Das sei für sie nicht besonders schwer — schließlich habe sie das ja jahrelang in ihrem Berufsleben auch gemacht.

Und Rüffer hat Ambitionen: "Ich möchte, dass der Verein mehr gesehen wird", sagt sie. Von Anfang an sei sie von der Vielfältigkeit im Verein begeistert gewesen. "Mit Schulen möchte ich eine Kooperation aufbauen", erzählt sie. Gerade die Kinder und Jugendlichen wolle sie öfter und gezielter ins Planetarium und in die Sternwarte einladen, dort vielleicht Angebote ins Leben rufen. Und dann steht auch bald das Stadtjubiläum an: "Auch dort möchten wir mithelfen." In ihrer verbleibenden Freizeit schwimmt sie oder fährt Fahrrad. Und interessiert sich für das All und seine Planeten. Um so mehr, seit die die Sternwarte zusammen mit Hendrik Foth und dem ersten Vorsitzenden Peter Richter leitet. "Ich erwische mich jetzt immer öfter dabei, wie ich nachts am Fenster stehe und in die Sterne schaue", sagt Irmgard Rüffer.