Dank Schlafsack ein langes Leben

Hochdahl · Bis vor einigen Jahren war der plötzliche Kindstod noch eine der meist verbreiteten Todesursachen bei Säuglingen. 1990 starben allein in Deutschland rund 1300 Kinder in ihren eigenen Bettchen. Dank einer skandinavischen Studie, welche die Situationen der verstorbenen Kinder erfasste, ist klar, dass besonders das Schlafumfeld von größter Wichtigkeit ist.

Familien- und Kinderkrankenschwester Petra Quellhorst berät in der SKFM- Schlafsacksprechstunden über die Folgen von Schütteltraumata und den Gründung des plötzlichen Kindstods.

Foto: tb

(tb) "Dicke Decken, Kopfkissen oder große Kuscheltiere haben in einem Kinderbettchen nichts zu suchen", ist sich Petra Quellhorst sicher. Die Familien- und Kinderkrankenschwester referiert alle vier Wochen zu dem Thema und verrät, wie man dem plötzlichen Kindstod entgegenwirken kann. "Solange sich die Säuglinge noch nicht selbst bewegen, ist ein Schlafsack sehr wichtig. Auch die Raumtemperatur und frische Luft sind von großer Bedeutung. Es darf nicht zu warm sein", verrät die Fachfrau. Mit diesen Informationen ließen sich die Zahlen der Todesfälle rasant minimieren. 2014 verstarben in Deutschland noch 114 Säuglinge am plötzlichen Kindstod. Da auch diese Zahl zu hoch ist, klärt Petra Quellhorst engagiert weiter auf. Im Anschluss an ihre Gruppenberatungen verteilt die Referentin kostenfreie Schlafsäcke. Die Gutscheine erhalten Familien durch den Elternbesuchsdienst der Stadt. "Aber auch in den Elterncafés des SKFM hat man die Chance, einen solchen Gutschein zu erhalten", verrät Quellhorst weiter.

Der SKFM ist es auch, der die Schlafsacksprechstunden ins Leben gerufen hat. Durch Spendengelder können die qualitativ hochwertigen Schlafsäcke angeschafft werden. "In Hilden finden solche Sprechstunden bereits seit sechs Jahren statt. In Erkrath organisieren wir diese Veranstaltung seit gut eineinhalb Jahren."

Ein weiteres Thema in den monatlich stattfindenden Sprechstunden ist das so genannte "Shaken-Baby-Syndrom", auch Schütteltrauma genannt. Laut neusten Statistiken werden jährlich rund 400 Kinder von überforderten Eltern geschüttelt. "20 Prozent der geschüttelten Babys versterben sofort. Bei den Überlebenden können starke Spätfolgen auftreten", weiß Petra Quellhorst. Dass Eltern bei Schreikindern an ihre Grenzen stoßen können, dessen ist sich die Fachfrau sicher. "Dann sollte man lieber für eine Zeit den Raum verlassen oder sich Hilfe holen. Es gibt für solche Fälle sogar Telefonseelsorger."

Info:
Die nächsten Schlafsacksprechstunden finden am 10. Oktober und 12. Dezember im Roncalli-Haus, Tannenstraße 10, in Millrath sowie am 8. November im Pfarrzentrum St. Johannes, Kreuzstraße 34, in Alt-Erkrath statt. Beginn jeweils um 10.30 Uhr (parallel zu den Elterncafés). Um Anmeldung unter andrea.bleichert@skfm-erkrath.de oder 0211/22959510 wird gebeten.