Ausbildungsbotschafter in der CFS
Hochdahl · Aufmerksam hören Zehntklässler der Carl-Fuhlrott-Schule Sabrina Wimmers zu. Sie berichtet von ihrem eigenen Weg in und durch die Ausbildung bei der Deutschen Post. Die CFS steht kurz vor der fünften Zertifizierung zur "Berufswahl- und ausbildungsfreundliche Schule".
(RG) Nicht umsonst trägt die Schule dieses Siegel. Für die Berufserkundung, Bewerbungssituation und Berufswahl wird hier viel getan. Dazu gehört auch der Besuch von Ausbildungsbotschaftern, die authentisch von ihrem eigenen Weg berichten. Das in Zusammenarbeit mit der IHK durchgeführte Programm wird mit Mitteln des Landes NRW und aus dem Europäischen Sozialfond gefördert. In der vergangenen Woche besuchte Katrin Kolfhaus, die das Programm bei der IHK begleitet, mit der Auszubildenden Sabrina Wimmers die Carl-Fuhlrott-Schule.
Sabrina ist nicht die typische Auszubildende, wie sie vielleicht von den Schülern erwartet wurde.
Sie ist 34 Jahre alt und steht gerade am Ende ihrer zweiten Ausbildung bei der Post. "Nach meiner Fachhochschulreife an der Gesamtschule habe ich nicht so richtig meinen Weg gefunden. Vor meiner Ausbildung habe ich in einer Spielhalle gearbeitet und war unglücklich mit meinem Job", berichtet sie ehrlich über den eigenen Weg und zeigt den Schülern damit auch, dass es immer die Möglichkeit gibt, einen neuen Anlauf zu nehmen. In ihrem Fall hat der Postbote, der täglich die Post der Spielhalle austrug, den Ausschlag gegeben. "Er war immer so freundlich und fröhlich", erinnert Sabrina sich. Schließlich fragte sie ihn über seine Tätigkeit aus und bewarb sich spontan initiativ und wurde genommen. Es folgten mehrere befristete Verträge als Zustellerin, bis ihr Chef sie eines Tages fragte, ob sie nicht eine Ausbildung bei der Post beginnen möchte. Da war sie 30 Jahre alt und die Entscheidung für ein Ausbildungsgehalt zu arbeiten fiel nicht ganz so leicht. Aber sie hat sich dafür entschieden und es nicht bereut. Den Schülern erzählt sie alles zu den Ausbildungsmöglichkeiten bei der Post, auch darüber, dass die Post nur für den eigenen Bedarf ausbildet und deshalb nicht in jedem Jahr alle Ausbildungsberufe des Unternehmens angeboten werden. "Wenn ihr eine Ausbildung bei der Post macht und die Prüfung besteht, habt ihr einen sicheren Job", macht sie den Schülern Mut, aber sie berichtet auch von Ausbildungsteilen, die sie als schwierig empfand. Die großen Briefsortierzentren, die eine Station in der Ausbildung sind, haben ihr Albträume beschert.
"Dort kommt es auf Schnelligkeit und Genauigkeit an. Wer einen Fehler macht, riskiert einen Schaden an den großen Sortiermaschinen", erklärt sie. Dafür böte der Job als Zusteller eine Menge Freiheit, weil man nach dem Vorsortieren der täglichen Post bei der Auslieferung allein unterwegs sei.
Sabrina Wimmers steht am Ende ihrer zweiten Ausbildung, die sie im kaufmännischen Bereich der Deutschen Post absolviert hat und ist inzwischen für 350 Mitarbeiter zuständig. Während ihres Berichts vor der Klasse stellen die Schüler immer wieder Fragen. Einer der Schüler hatte über einen Onkel schon einmal Gelegenheit den Postbetrieb "von innen" kennenzulernen, aber die meisten anderen kennen allenfalls die Außensicht mit Zustellern, die auf dem Rad oder in DHL-Fahrzeug unterwegs sind.
Sie alle besuchen die Klasse 10 und müssen sich in diesem Jahr entscheiden, wie es für sie schulisch oder in einer dualen Ausbildung weitergeht. Berufswahlkoordinator Nguyen Tran und Interimsschulleiter Andreas Lösche unterstützen sie dabei mit Angeboten, wie dem Besuch des Ausbildungsbotschafters. 30 bis 40 Prozent der Absolventen der CFS beginnen im ersten Jahr nach ihrem Abschluss eine Ausbildung und diesen Anspruch stellt sich die Schule für jeden Abschlussjahrgang. Der 17-jährige Okan, der an diesem Tag dem Bericht der Ausbildungsbotschafterin lauscht, ist bereits auf einem guten Weg. Ein Praktikum im Berufsfeld Maler und Lackierer bietet ihm die Möglichkeit in eine Ausbildung übernommen zu werden. Er ist einer der Schüler der Klasse 10, die bereits jetzt optimistisch in die Zukunft blicken.