Ade, liebe Schwestern

Hochdahl · Eine 26 Jahre lange Ära neigt sich in Hochdahl dem Ende entgegen. Die Franziskanerschwestern verlassen ihr Domizil an der Sandheiderstraße und werden sich ab Mai dieses Jahres neuen Aufgaben widmen.

(v.l.): Schwester Emanuela, Schwester Irmgardis, Schwester Portiukula und Schwester Laurentine sagen „Auf Wiedersehen“. Sie verlassen Hochdahl und widmen sich nun neuen Aufgaben.

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(tb) "Wir haben uns zu dem Schritt entschlossen, da unser Haus einfach zu groß geworden ist", erklärt Schwester Emanuela. "Lebten damals bis zu zehn Schwestern unter einem Dach, sind nur noch vier übrig geblieben."
1989 zog es die Franziskanerinnen in die Neandertalstadt. Die Erinnerungen an die Anfänge in Hochdahl sind bei vielen Schwestern noch lebendig. "Wir wurden alles andere als freundlich empfangen", erinnert sich Schwester Irmgardis. "Todesengel hat man uns damals sogar genannt." Der Grundgedanke eines Hospizes war bei den Damen allgegenwärtig.

"Wir haben sogar gehofft, das Hospiz direkt in der Sandheide zu errichten", erinnern sich die Glaubensschwestern. "Sie kamen aber gegen die schockierte Nachbarschaft nicht an." Das Thema "Tod" war zur damaligen Zeit noch ein echtes Tabuthema, heute kann man sich das Franziskushospiz in Trills nicht mehr wegdenken. "Wir haben viel dazu beigetragen, dass der verstaubte Umgang mit dem Thema Hospiz in Erkrath aufgebrochen und akzeptiert wurde", so Schwester Irmgardis weiter. "Mit dem Standort in Trills haben wir einen echten Glücksgriff gelandet. 1995 wurde das Haus eröffnet."

Die Entscheidung, das liebgewonnene Heim in der Sandheide zu verlassen, fiel den Schwestern sichtlich schwer. "Natürlich hat man über die Jahre viele Menschen kennen gelernt, die uns ans Herz gewachsen sind und auch die Arbeit im Hospiz war uns eine Herzensangelegenheit." Trotzdem blicken Schwester Emanuela, Schwester Irgardis, Schwester Portiunkula und Schwester Laurentine ihrer Zukunft gespannt entgegen. "Unsere Glaubensgemeinde zelebriert die stete Wanderschaft. Unser Leitthema lautet: Schlicht und einfach unter den Menschen leben. Wir möchten den Menschen helfen. Dass wir so lange an ein und demselben Ort verweilt haben, ist eher ungewöhnlich", erklärt Schwester Emanuela weiter. Sowohl das Mutterhaus in Waldbreitbach, aber auch ein Zentrum in Bad Breisig könnten neue Einrichtungen für die vier Damen sein.

"Ob wir alle zusammen bleiben oder getrennt werden, liegt an unserer Generaloberin. Wir entscheiden das nicht selbst." Eine erste Abschiedsfeier fand im Hospiz bereits am 8. April statt. "Wir werden uns aber noch mit einer kleinen Gartenfeier von unseren Nachbarn und Bekannten verabschieden", so die Schwestern. Das Haus wird nach dem Auszug verkauft. Neue Franziskanerschwestern werden nicht nach Hochdahl kommen. "Wir haben die Ehrenamtler im Hospiz aber gut auf diese Zeit vorbereitet und sind uns sicher, dass auch ohne unsere Unterstützung die Arbeit vor Ort hervorragend funktionieren wird", so die Franziskanerinnen abschließend.