Kein Geld für teure Orden
Alt-Erkrath · Sarah Stenzel und Andreas Lietz sind Erkraths neues jeckes Paar. Zumindest für den Karnevalsverein "Große Erkrather Karnevalsgesellschaft". Bereits im Juni dieses Jahres schoss sich das heutige Vereinsprinzenpaar beim Schützenfest auf den Narrenthron und wird beim kommenden Ordensabend am 24. November das noch amtierende Pärchen Silvia I und Dennis I ablösen.
(tb) Dass auf der Bühne sogar eine familieninterne Stabsübergabe stattfindet, lässt Andreas Lietz hämisch schmunzeln. "Die bisherige Vereinsprinzessin ist meine Frau", verrät der Erkraher Jeck, der sich eigentlich bereits im Vorjahr an die Seite seiner Liebsten schießen wollte. "Da hab ich den Vogel aber nicht runterbekommen", erinnert sich der leidenschaftliche FC Köln-Fan. Unglücklich über seine kommende "Herzdame auf Zeit" ist Lietz allerdings nicht. "Ganz im Gegenteil. Wir verstehen uns hervorragend und kannten uns auch schon im Vorfeld. Jetzt freuen wir uns auf eine gemeinsame, tolle Zeit!" Und die wird direkt mit einer großartigen Idee beginnen. Gemeinschaftlich hat sich das närrische Paar nämlich überlegt, zurück zu den eigentlichen Wurzeln eines Vereinsprinzenpaars zu wollen.
"Dieses wurde vor neun Jahren das erste Mal aus einem Jux heraus beim Schützenfest ermittelt. Es sollte darum gehen, dem Verein ein lustiges Paar an die Spitze zu stellen. Mehr nicht." Dass sich der kommerzielle Gedanke mit den Jahren irgendwie verselbstständigt hat und immer mehr Gelder in Orden oder festliche Kleider investiert wurden, gefällt dem kommenden Vereinsprinzenpaar überhaupt nicht. "Wir möchten unser Geld nicht für teure Orden ausgeben, sondern lieber etwas Gutes bewirken", verraten die Beiden. Bereits am Schützenfestabend entstand die Idee, Gelder für Kinder der Erkrather Tafel zu sammeln. Diese sollen zu Ostern ein tolles Fest mit bunten Osterüberraschungen enthalten. "Die Tafel hat bereits ihre Beteiligung zugesichert und wir werden die Session nutzen, Gelder für unser Vorhaben zu sammeln und die Spenden nachträglich nochmal aufstocken."
Der Wunsch, die Einnahmen einer kindergerechten Aktion zukommen zu lassen, liegt bei der künftigen Prinzessin nah. Die erst kürzlich verheiratete Mettmannerin ist nicht nur von Berufswegen Erzieherin, sondern engagiert sich auch für die vereinseigene Tanzgarde Hoppedötze. Lediglich das sportliche Hobby, der Handball, hat mit Kindern nichts zu tun. "Den spiele ich allerdings schon seit 25 Jahren und bin mittlerweile in der dritten Damenmannschaft bei Fortuna zu finden", verrät die jecke Hoheit.
Andreas Lietz hingegen hat sich in der Freizeit ganz dem Brauchtum verschrieben. Wenn er nicht gerade bei den Erkrather Jecken mitfeiert, findet man den Hauptmann bei der fünften Schützengesellschaft in Düsseldorf-Bilk. "Für mich ist es wichtig, das Brauchtum zu fördern, sonst stirbt dieser irgendwann aus." Was sich die beiden von ihrer künftigen Session wünschen, kann das Paar noch gar nicht wirklich beantworten. "Lustig soll es werden. Und jeder soll so sein, wie er eben ist. Das macht den Karneval schließlich aus: Dass der Kreativität der Menschen keine Grenzen gesetzt wird und wir alle gemeinsam feiern können." Wahre Worte von einem sympathischen, zukünftigen Narrenpärchen.