Polizeiliche Kriminalstatistik Straftaten zurück auf „Vor-Corona-Niveau“

Kreis · Zuwächse bei der Straßenkriminalität, den Betrugsdelikten sowie ein Anstieg der Straftaten insgesamt auf das Niveau von vor der Corona-Pandemie: Gestern stellte die Kreispolizeibehörde Mettmann ihre polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2022 vor.

Foto: Kreispolizei Mettmann

Hier die wesentlichen Ergebnisse im Einzelnen: Mit einer Gesamtzahl von 28.634 liegt die Anzahl der zur Anzeige gebrachten Straftaten im Jahr 2022 um 2.946 Fälle (plus 11,5 Prozent) höher, als im Vorjahr 2021 (25.688 Fälle). Im Land NRW war die Zunahme der Straftaten mit einem Plus von 13,7 Prozent sogar noch höher. „Damit erleben wir - man muss es so deutlich sagen - eine Rückkehr zur Normalität. So war die Kriminalstatistik 2021 geprägt von den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Mit dem Wegfall vieler Corona-Beschränkungen ist das Leben zurück auf die Straßen gekehrt - mit deutlichen Auswirkungen auf die Kriminalstatistik, auch bei uns im Kreis Mettmann", erklärt Landrat Thomas Hendele den Anstieg der Zahlen, die sich nun wieder auf dem Niveau des Jahres 2019 bewegen - also vor Corona.

Ende vieler Corona-Einschränkungen: "Rückkehr zur Normalität"

Insbesondere wird die Entwicklung deutlich bei der Straßenkriminalität (plus 1.071 Fälle / 18,6 Prozent) und den Diebstahlsdelikten (plus 1.388 Fälle / 17,7 Prozent) sowie den Einbruchsdelikten (plus 123 Fälle / 29,5 Prozent). „Bei all diesen Delikten lässt sich eine deutliche Beeinflussung durch den Wegfall vieler Corona-Beschränkungen feststellen", sagt der Leitende Kriminaldirektor Thomas Schulte: „Die Menschen waren wieder vermehrt unterwegs, mit Freunden, auf Konzerten, in Gaststätten. Schulen hatten wieder geöffnet und die Menschen sind auch wieder verreist - all das wirkt sich auf unsere Kriminalstatistik aus", so der Abteilungsleiter der Kreispolizeibehörde Mettmann weiter.

Betrugsdelikte zum Nachteil älterer Menschen machen Sorge

Sorge bereiten der Polizei im Kreis Mettmann weiterhin Betrugsdelikte zum Nachteil älterer Menschen. Im vergangenen Jahr zählte die Polizei hier insgesamt 1.942 Taten, von denen glücklicherweise aber bereits rund 95 Prozent im Versuchsstadium endeten, es also zu keinem Vermögensschaden kam. „Mittels der Masche des Schockanrufs, des falschen Polizeibeamten oder neuerdings mittels Betrugs via WhatsApp sind aber leider immer noch zu viele Kriminelle erfolgreich", erklärt die Leiterin der Direktion Kriminalität, Kriminaldirektorin Annette Henning. So ist der der Polizei bekannt gewordene Vermögensschaden durch Betrugsdelikte zum Nachteil älterer Menschen im Jahr 2022 auf eine Summe von rund zwei Millionen Euro gestiegen - eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr. "Und hier sprechen wir nur von den uns bekannt gewordenen Fällen, also dem Hellfeld. Man muss davon ausgehen, dass die Dunkelziffer noch einmal um ein Vielfaches größer ist", ergänzte Thomas Schulte.

Um das Problem zu bekämpfen, setzt die Polizei im Kreis Mettmann auf intensive Präventionsarbeit, die auch nach der Pandemie wieder an Fahrt aufgenommen hat: Gemeinsam mit dem ehrenamtlichen Sicherheitsberaterinnen und -beratern des Aktionsbündnisses Seniorensicherheit (ASS) ist die Polizei seit dem vergangenen Jahr wieder auf nahezu allen Wochenmärkten im Kreis präsent und sucht dort gezielt das Gespräch mit Seniorinnen und Senioren, um sie vor den Maschen von Trickbetrügern zu warnen. Zudem setzt die Behörde auf eine intensive Präventionsarbeit über ihr sozialen Netzwerke, die Printmedien und das Radio.

„Und natürlich ist auch unsere Kriminalpolizei aktiv und ermittelt. Im vergangenen Jahr konnten auch Täter und Geldabholer, dank der Mithilfe von potenziellen Opfern, ermittelt und festgenommen werden. Doch leider kommen immer wieder neue nach", sagt Annette Henning.

Trotz gestiegener Zahlen: „Im Kreis Mettmann kann man sicher leben“

Auch wenn die Anzahl der zur Anzeige gebrachten Straftaten im vergangenen Jahr gestiegen ist, so "kann man im Kreis Mettmann nach wie vor sicher leben", sagt Landrat Thomas Hendele. Untermauert wird diese Aussage durch einen Blick auf die so genannte "Kriminalitätshäufigkeitszahl". Darunter versteht man die Anzahl der bekannt gewordenen Straftaten bezogen auf 100.000 Einwohner: "Diese liegt im Kreis Mettmann bei 5.911 und damit deutlich unter der Landeszahl von 7.624. In Düsseldorf liegt sie sogar bei über 12.000. Das Risiko, im Kreis Mettmann Opfer einer Straftat zu werden, ist im Landesvergleich also äußerst gering", so der Leiter der Kreispolizeibehörde weiter.

Mehr Tatverdächtige ermittelt

Aus Sicht der Polizei ist es zudem erfreulich, dass im vergangenen Jahr deutlich mehr Tatverdächtige ermittelt werden konnten, als im Jahr zuvor: Insgesamt zählt die Kreispolizeibehörde Mettmann im Jahr 2022 11.167 ermittelte Tatverdächtige - ein Zuwachs um 645. „Das zeigt, dass die Polizei trotz der Mehrbelastung durch die Mehrzahl an Straftaten gute Arbeit leistet. Die Menschen können sich also auf ihre Polizei im Kreis Mettmann verlassen", sagt Landrat Thomas Hendele.