Die Regiobahn elektrifiziert ihre S28 "Es wird keine Enteignungen und nur vereinzelte Baumfällungen geben"

Kreis · Die S28 die einzige S-Bahn-Linie in ganz NRW, die noch mit dieselbetriebenen Triebwagen fährt. Anscheinend nicht mehr lange, denn die Regiobahn plant den Ausstieg.

Sicherheitsingenieur Sebastian Iven und Burkhard Meckenstock (Eisenbahnbetriebsleiter und Projektleiter Verlängerung Regiobahn, Regiobahn GmbH) auf der Brücke des künftigen Haltepunkts Hahnenfurt - Düssel.

Foto: RG

In NRW ist die Regiobahn ein Unikum, die letzte ihrer Art. Längst gibt es keine Baureihe mehr für Neufahrzeuge. Wenn ein Triebwagen ausfällt, wie nach dem Unfall mit einem umgestürzten Baum im Neandertal im Juni dieses Jahres, gibt es keinen Ersatzwagen. Spätestens, wenn die Verlängerung der Regiobahnstrecke nach Wuppertal voraussichtlich Ende 2019 in Betrieb genommen wird, reicht die Anzahl der Triebwagen, von denen in Stoßzeiten zwei aneinandergekoppelt werden, nicht mehr aus. "Wir können keine Triebwagen nachordern. Das wäre eine Spezialanfertigung, weil es keine Serienproduktion mehr gibt und die wären dann richtig teuer", berichtet Burkhard Meckenstock, Eisenbahnbetriebsleiter bei der Regiobahn GmbH.

Und so werden künftig neue, elektrisch betriebene Triebwagen direkt vom Aufgabenträger, dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), geordert und sind dann auch flexibel auf anderen Strecken einsetzbar. Die Regiobahn GmbH ist für die gesamte Infrastruktur wie Gleise, Weichen und Bahnhofshaltepunkte auf dem Streckenabschnitt zwischen Gerresheim und Mettmann bis nach Wuppertal verantwortlich. Brückenbauwerke und Stützmauern sind auf dem Streckenabschnitt nach Wuppertal Hahnenfuhrt-Dornap bereits fertiggestellt. Entlang der Strecke entsteht auch ein Rettungsplatz, der bei Unfällen, aber auch für Gleispflegearbeiten und Sicherungsmaßnahmen einen Zugang zu den Gleisen für Rettungsfahrzeuge oder Baufahrzeuge erleichtern soll.

Die Elektrifizierung, die jetzt im Rahmen des Streckenausbaus bis nach Wuppertal erfolgt, war laut Meckenstock längst überfällig. Land und Bund fördern das Projekt, bei dem entlang der Strecke auch die Masten für die Hochspannungsleitungen aufgestellt werden. Auf gerade Strecke werden sie in einem Abstand von 60 bis 70, in Kurven in einem Abstand von 20 bis 30 Metern aufgestellt. Auf dem Streckenabschnitt von Gerresheim bis Neuss ist die Elektrifizierung bereits abgeschlossen. Zwischen Gerresheim und Mettmann-Stadtwald erfolgt sie mit dem Streckenausbau nach Wuppertal.

"Auch wenn die Vorteile der Elekrifizierung überwiegen, ganz ohne Beeinträchtigung der Anwohner sind die notwendigen Arbeiten nicht", sagt Burkhard Meckenstock. Das habe in den vergangenen Monaten für Gerüchte unter den Bürgern gesorgt. "Von massenhaften Baumfällungen, sogar von Teilgrundstücksenteignungen war da die Rede. Das ist Unsinn. Niemand muss Grundstücke abgeben und Baumfällungen wird es nur vereinzelt geben. Das gehört schon jetzt zu unseren Sicherungspflichten. Vorfälle, wie der auf die Gleise gestürzte Baum im Juni sollen sich nicht wiederholen", erklärt Burkhard Meckenstock.

In diesen Tagen schreibt die Regiobahn rund 400 Anwohner an, weil sich der notwendige Schutzstreifen zum Teil auf fremden Grundstücken befindet. Dafür muss eine Grunddienstbarkeit eingetragen werden, die der Regiobahn erlaubt der Sicherungspflicht nachzukommen. Sofern Grünschnittarbeiten auf den Schutzstreifen notwendig werden, übernimmt die Regiobahn die Arbeiten, ohne das den Anwohnern Kosten entstehen. Was es für die Regiobahn schwer macht: Nicht immer sind die Anwohner auch Eigentümer und die Ermittlung der Besitzer ist oft schwierig. Hilfreich wäre es, wenn sich Eigentümer vermieteter Objekte bei der Regiobahn GmbH, Telefon 02104 305 0, melden würden.