Zu Gast bei der Elite in Kopenhagen
Erkrath · Philip Orr (21) ist Azubi in der Erkrather Stadtbücherei und hat drei Wochen lang in einer dänischen Bibliothek verbracht.
(nigo) Dass Lesen Brücken baut ist bekannt — dass diese Brücken bis ins dänische Kopenhagen reichen können, hat nun ein Mitarbeiter der Erkrather Stadtbücherei gezeigt. Philip Orr (21) hat drei Wochen in der kopenhagischen Bibliothek Frederiksberg verbracht — und deutliche Unterschiede zu spüren bekommen.
"Die dänischen Bibliotheken gelten als die besten der Welt", sagt Orr und begründet so gleichzeitig seine Wahl. Mit der Erkrather Bücherei sei die dortige Einrichtung nur schwerlich zu vergleichen. "Alles ist größer, moderner und schöner", sagt Orr. Das liege vor allem daran, dass in Dänemark viel mehr Geld für die Instandhaltung der Bibliotheken ausgegeben wird als in Deutschland. "An den Wänden hängen Tablet-Computer, die Bibliotheken des ganzen Landes sind über ein Internet-System miteinander verbunden", erzählt der Auszubildende der Stadtbücherei und gerät regelrecht ins Schwärmen: "Ich würde sofort wieder dorthin gehen."
Jegliche Angebote der Bildungseinrichtungen seien zudem kostenfrei zugänglich, Gebühren gibt es nicht. Kostenfrei ist auch die Beratung bei einem Rechtsanwalt, der einmal wöchentlich in die Bücherei kommt und Fragen aller Art beantwortet — "in Deutschland unvorstellbar", sagt Orr.
Die Arbeit in der Bibliothek in Deutschlands nordischem Nachbarland sei aber vergleichbar mit den hiesigen, sagt Orr. Dennoch gebe es auch hier Unterschiede: In Dänemark seien viel mehr ehrenamtliche Kräfte in den Büchereien anzutreffen als hierzulande. Die Menschen seien offen und hilfsbereit, man müsse nur auf sie zugehen. "Man glaubt kaum, dass hier einmal raue Wikinger gelebt haben", sagt der Azubi und lacht.