Kulturerbe oder Gewerbe?
Erkrath · Die Naturschutzgemeinde Neanderhöhe übergab in der letzten Woche 1665 Unterschriften gegen die geplante Bebauung.
(RG) Die Fronten scheinen verhärtet. Erkrath benötigt dringend zusätzliche Gewerbeflächen für Erweiterungsvorhaben ansässiger Unternehmen und für Neuansiedlungen. Erste Unternehmen sind schon nach Düsseldorf und Mettmann abgewandert. Unter Berücksichtigung notwendiger Standortfaktoren hat Erkrath derzeit kaum Alternativen zur Bebauung der Neanderhöhe. Dem hat sich auch die BmU nicht verschlossen. Die 3,4 Hektar Bauland, die mit dem Bebauungsplan für Neubauten zur Verfügung stünden, wären ein tragbarer Kompromiss, aber noch ist nicht klar, wie die BmU stimmen wird.
Die Naturschutzgemeinde Neanderhöhe (NGN) fühlt sich im derzeitigen Verfahren übergangen. Sie hat sich schon vor Jahren gegen die Bebauung der Neanderhöhe stark gemacht und hätte aktuell zumindest erwartet, dass die Stadt das Gespräch sucht. Bürgermeister Christoph Schultz argumentiert, dass die öffentliche Bekanntmachung frühzeitig erfolgte.
"Nicht jeder liest solche Nachrichten", entgegnet Elmar Stertenbrink. Er und seine Mitstreiter befürchten Nachteile für die Umwelt und das Neandertal. Sie wünschen sich Alternativen, wie archäologische Ausgrabungen nach weiteren Neandertaler-Funden oder zur Geschichte des Hochdahler Hofs, der erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt wurde. "Erkrath könnte sagen, wir schauen jetzt mal nach. Später, wenn die Fläche versiegelt und bebaut ist, geht das nicht mehr", argumentiert Stertenbrink.
Demgegenüber vertritt Bürgermeister Schultz die Ansicht, dass gerade durch die Bebauung die Gelegenheit entsteht, zu sehen was im Boden ist. Der Begründung des Bebauungsplans ist zu entnehmen "Durch die Planung sind keine Denkmäler oder Naturdenkmäler betroffen. Sollten aufgrund der Nähe zum Fundort des Neandertalers archäologische Funde gemacht werden, sind diese entsprechend zu melden und weitere Schritte einzuleiten."
So leicht gibt die Initiative nicht auf, in der auch junge Erkrather, wie Stefan Papkalla engagiert sind. Zum Neandertal gehört die Neanderhöhe", drückt er seine Meinung aus. Bürgermeister Christoph Schultz will in der kommenden Zeit auch das Gespräch mit der Bürgerinitiative und den Anwohnern suchen, denn wenn die endgültige Entscheidung gegen die Bebauung der Neanderhöhe fallen sollte, haben Stadt, Wirtschaft und am Ende auch die Erkrather Bevölkerung ein Problem.