Gutes Hören schafft Lebensqualität

Wirkungsvolle Hilfe gibt es heute selbst bei sehr starkem Hörverlust.

Hörverlust fällt zuerst in der Familie oder am Arbeitsplatz auf. Meist entwickelt er sich schleichend über Jahre. Ein regelmäßiger Hörtest und moderne Technik können helfen.

Foto: djd/www.ich-will-hoeren.de

(djd). Ist dem Partner der Fernseher mal wieder zu laut? Sind Gespräche in größeren Runden anstrengender als früher? Muss man Gesprächspartner häufig bitten, das Gesagte noch einmal zu wiederholen? All das sind ernstzunehmende Hinweise auf ein gemindertes Hörvermögen. Ein Hörtest beim HNO-Arzt oder Hörgeräteakustiker ist spätestens jetzt dringend geboten. Und Hörverlust ist keinesfalls nur eine Frage des Alters. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) steigt auch die Zahl jüngerer Menschen mit Schwierigkeiten beim Hören; Ursache ist hier insbesondere Lärm in Beruf und Freizeit. Unter www.ich-will-hoeren.de kann man in wenigen Minuten bei einem Selbsttest herausfinden, ob man von einem Hörverlust betroffen sein könnte.

Aussehen und Können der Hörtechnik haben sich in den zurückliegenden Jahren grundsätzlich gewandelt. Moderne Hörgeräte sind extrem leistungsstark und winzig klein. Und selbst Menschen mit schwerstem Hörverlust kann geholfen werden. Der Fotograf Udo Prüfer (64) aus Siegburg ist dafür ein klassisches Beispiel: Seit seiner Jugend musste sein Ohr mehrfach operiert werden, bis er im Frühjahr 2015 auf dem linken Ohr komplett taub war: "Für mich brach eine Welt zusammen. Ich musste mich permanent konzentrieren, um nichts Wichtiges zu verpassen. Man ist sehr schnell erschöpft im Alltag. Es belastete meine Familie und den Freundeskreis."

Erst der Gang zu einer Spezialklinik brachte die ersehnte Lösung. Hier ließ sich der Fotograf ein Cochlea-Implantat (CI) einsetzten. Mit diesem konnte er wieder ganz in die Welt des Hörens zurückkehren: "Ich kann meine Frau und meine Tochter wieder zuverlässig verstehen. Auch im Beruf ist das heute wieder ganz normal, viel entspannter. Ich kann Nuancen unterscheiden und weiß, woher ein Geräusch kommt. Ich kann das Fernsehen wieder genießen. Ich kann sogar wieder Musik hören, was für mich unheimlich wichtig ist."

Ist der Hörverlust sehr groß, dann können selbst stärkste Hörgeräte an Grenzen stoßen. In diesen Fällen kann ein Hörimplantat die Lösung sein. Hier wird das natürliche Hören mittels elektrischer Impulse nachgebildet. Vor etwa 40 Jahren erlangte erstmals ein Mensch durch so ein Gerät die Hörfähigkeit zurück. Heute hören allein in Deutschland mehr als 50.000 Kinder und Erwachsene mi dieser Technik. Die Versorgung mit dem Implantat erfolgt in spezialisierten Kliniken und gilt längst als Routineeingriff. Ist das Hörimplantat medizinisch angebracht, übernehmen die Krankenkassen in der Regel die vollen Kosten.