Erkrath gegen den Starkregen
Erkrath · Der Starkregen vor zwei Jahren ist noch zahlreichen Bürgern in erschreckender Erinnerung. Zahlreiche Keller, Straße und Hauseingänge liefen auf Grund der Überschwemmung voll und es kam vielerorts zu erheblichen Schäden.
(tb) Um sich gegen ein solches Szenario für die Zukunft zu wappnen, beauftragte die Verwaltung die Dr. Pecher AG aus Erkrath, eine Starkregensimulation für die drei Ortsteile Alt-Erkrath, Hochdahl und Unterfeldhaus zu berechnen. Die Ergebnisse wurde dem Betriebs- und Planungsausschuss am vergangenen Dienstag vorgestellt. Anhand einer detaillierten Überflutungsanalyse schilderte Ingenieur Stephan Prien den Anwesenden, welche Bereiche im Falle eines Starkregens, der statistisch gesehen alle 30, 50 oder 100 Jahre vorkommt, besonders gefährdet sind. Bei "normalen" Regenfällen versickert das Wasser in den Kanälen oder angrenzenden Grünflächen.
"Bei Starkregen werden die Kanäle überflutet und das Wasser sucht sich seine Wege", weiß der Fachmann. Die erarbeitete Analyse soll künftig sowohl dem örtlichen Abwasserbetrieb zur Verfügung gestellt werden, als auch den Bürgern dienlich sein. Diese können über die Homepage der Stadt einen Einblick auf das Stadtgebiet erhalten und in einer geringeren Auflösung die Analyse nutzen, um sich über die Ist-Situation der eigenen Wohngegend zu informieren. Starke Überflutungsschwerpunkte stellen in Unterfeldhaus beispielsweise der Neuenhausplatz sowie die Friedrich-Rückert- Straße dar. In Alt-Erkrath ist die Hochdahler Straße Ecke Falkenstraße der lokale Tiefpunkt.
Ebenfalls gefährdet ist der Straßenbereich um die Stadthalle sowie das Seniorenzentrum Rosenhof. Der Hochdahler Markt stellt in Hochdahl eine Gefährdungszone dar. Zudem ist die Sedentalerstraße Ecke Haaner Straße auf Höhe des Fußgängertunnels ein Überschwemmungspunkt. Zusätzlich zur Analyse wurde die Dr. Pecher AG beauftragt, ein Kommunikationskonzept zu erarbeiten, um mit Starkregensituationen künftig kontrollierter umgehen zu können. Dr. Harald Paulsen veranschaulichte in seiner Präsentation, wie die Stadt kurz-, mittel- und längerfristig mit dem Thema umgehen sollte.
Einen "Runden Tisch" sowie eine Interessengemeinschaft Hochwasserschutz gibt es in Erkrath bereits. Zudem ist geplant, einen Starkregenberater einzustellen. "Diese Stelle wird zeitnah ausgeschrieben und ist bereits im Haushaltsplan enthalten", erklärt Tiefbauamtsleiter Heinz-Peter Heffungs. Dieser Berater soll als Kommunikator für Bürger zur Verfügung stehen und über eigeninitiierte Schutzmaßnahmen informieren. Weitere Informationsveranstaltungen, die Einblicke in die Analyse des Erkrather Unternehmens liefern, sind künftig für die Bürgerschaft geplant. Zusätzlich soll eine Informationsbroschüre entworfen werden.
Die Politik lobte im Anschluss den Schritt der Verwaltung, eine solche Analyse für Erkrath angestoßen zu haben.
"Es ist gut und richtig, dass sich die Stadt damit beschäftigt", ist sich Peter Knitsch von den Grünen sicher. Das Problem ist für den Politiker allerdings noch weitreichender. "Die Überschwemmungen sind Konsequenzen von Versiegelungen von Flächen und Klimaveränderung." Ein folgender Antrag der Grünen, einen Klimanetzwerker einzubinden und zudem nach möglichen Fördermitteln für weitere Klimamaßnahmen zu suchen, wurde einstimmig beschlossen.