Ein Blick in die mobile Zukunft
Erkrath · Es war ein Abend voll Überraschungen, zudem die Junge Union Erkrath gemeinsam mit dem CDU Stadtverband am vergangenen Mittwoch anlässlich dem Thema Verkehrspolitik ins Bürgerhaus Hochdahl geladen hatten.
(tb) Die Vorsitzende der JU Erkrath Sarah Harden gab an, dass besonders auf Grund der im Fokus stehenden Diesel-Abgasskandale die Öffentlichkeit immer wieder das Augenmerk auf den Verkehr richtet. "Stau- und Baustellenproblematiken sind ebenfalls ein großen Problem, welches angegangen werden muss", ist sich Sarah Harden sicher. Zwei ganz unterschiedliche Dozenten konnten die Gastgeber für das brisante Thema gewinnen. Der Sprecher der CDU-Landtagsfraktion im Ausschuss für Wirtschaft und Mitglied im Verkehrsausschuss, Henning Rehbaum konzentrierte sich in seinem Vortrag auf die zuvor angesprochenen Probleme.
"Arbeitnehmer nehmen immer mehr Pendelzeiten in Kauf, um an ihren Arbeitsplatz zu kommen. Dabei sollten gerade kleinere Städte die Möglichkeit bekommen, vor Ort Gewerbeflächen auszuweisen, damit sich Unternehmen nicht ausschließlich in Großstädte ansiedeln. Wir müssen Wohnen und Arbeiten wieder näher zusammenbringen", so das ehrgeizige Vorhaben der neuen Landesregierung. Dass auch die Straßen nicht die Besten sind, dessen ist sich Rehbaum ebenfalls sicher. 2,76 Mrd. Euro habe der neue Verkehrsminister nun zur Verfügung, um diesem Zustand akribisch entgegenzuwirken.
Von diesem Geld müssen Brücken gebaut, Straßen saniert und neugebaut sowie der Rad- und E-Bike- Verkehr weiter ausgebaut werden. Um die Güter von den Straßen zu bekommen, sind auch Gelder für kommunale Schienennetze bereitgestellt worden. Ein einheitliches Fahrscheinsystem könnte künftig dem ÖPNV dienlich sein und das Fahren der öffentlichen Verkehrsmittel vereinfachen.
Mit welchen Zukunftsvisionen der zweite Dozent aufwartete, wurde den gut 30 anwesenden Besuchern im Anschluss zu Teil. Jörg Heynkes, Unternehmer und Vizepräsident der Bergischen Industrie- und Handelskammer, lieferte in seinem Vortrag beinah surreale Einblicke in die nahe Zukunft. Wenn man dem Unternehmer Glauben schenken darf, wird besonders die Automobilindustrie zeitnah zu kämpfen haben. "Demnächst kauft kein Mensch mehr ein Auto. Die Menschen werden sogenannte Schwarm-Fahrzeuge nutzen, die per App angefordert werden." Wie dieser Vorgang genau aussehen könnte, präsentierte der Dozent anhand Videobeiträgen. So hat Japan bereits solche Fahrzeuge in Betrieb.
"Die Autos fahren elektrisch und haben weder Fahrer noch Lenkrad." Ein bisschen erinnert die Vorstellung an Science Fiction Blockbuster aus Hollywood. Dass die Zukunft allerdings näher ist, als manche glauben, beweist Mercedes. Das Unternehmen hat bereits Pläne für autonom fahrende Autos in der Schublade. Für Heynkes wird sich mit der Veränderung des Straßenverkehrs auch die Nutzung der Innenstädte wandelt. Einzelhändler werden demnach ebenfalls in solchen Schwarmmobilen angesiedelt sein.
"Auf dem Weg zur Arbeit kann man sich dann sportlich betätigen, die Haare schneiden lassen oder eine Wellnessmassage erhalten. Je nach Bedarf lässt sich das passende Fahrzeug per App anfordern." Die Leerstände in den Innenstädten sollten laut dem Unternehmer für innenliegende Landwirtschaft genutzt werden. Natürlich betrieben durch modernste Technik. Überhaupt wird die Technik vermehrt Einzug halten, damit müssen alle Menschen weltweit rechnen. "Roboter holen bald die Getränkekästen aus dem Keller, bringen Müll raus und pflegen den Garten. Alles eine Frage der Zeit!" Dass mit den digitalen Neuerungen auch Probleme verknüpft sind und die Zukunft für einige Bürger durchaus beängstigend scheint, wurde in der anschließenden Diskussionsrunde deutlich.
So sorgten sich einige Teilnehmer um fehlenden Datenschutz und die "Machtübernahme" durch immer intelligenter werdende Technik. "Hier muss die Politik eingreifen und passende Regularien schaffen. Überhaupt ist es Aufgabe der Politik, sich mit dem Thema Digitalisierung und künstlicher Intelligenz mehr auseinander zu setzen", so Heynkes abschließend. Ob und wann die Zukunft Einzug halten wird, ließ der Fachmann offen. "Fakt ist jedoch, dass wir schon jetzt die Tür für die Zukunft geöffnet haben. Beinah jeder Bürger hat die Zukunft in Form eines Smartphones bereits in den Händen. Dass wir für die Erleichterung im Alltag durch diese Technik auch fehlenden Datenschutz in Kauf nehmen, ist kein Geheimnis!"