Ein düsterer Ausblick?

Hochdahl · Lange bevor die Realschul-Dependance Millrath die letzten Räume verließ, war das Gebiet im Fokus künftiger Planungen. Bereits 2009 fand die Erkrather Tafel hier ihren neuen Standort.

Die ehemalige Dependance der Realschule in der Schmiedestraße 2, in der Tafel, Kleiderkammer und IKZ Räumlichkeiten nutzen.

Foto: RG

(RG) Für die Tafel ein Glücksfall. An vorherigen Standorten hatte sie häufig mit dem Unmut der Anwohner zu kämpfen. An den Ausgabetagen bildeten sich lange Warteschlangen, die die Bürgersteige blockierten. Und die Wartenden? Sie standen schlimmstenfalls ungeschützt im Regen oder Schnee.

An der Schmiedestraße hat sich alles zum Guten gewendet. Genügend Platz, ein überdachter Wartebereich und Sitzplätze für Senioren und Menschen mit Einschränkungen sind vorhanden. In der ersten Etage des Gebäudes hat die Kleiderkammer ihren Platz gefunden. Auch hier gibt es zu jeder Ausgabe Warteschlangen. Die Räumlichkeiten selbst bieten indes einen 'geschützten Raum‘, in dem die Menschen auch eine Umkleidekabine zur Anprobe vorfinden. Gegenüber hat die Initiativgruppe Dependance Hochdahl, die das Gebäude gern in altengerechte Wohnungen umbauen würde, von der Stadt für ein Jahr ein Büro zur Verfügung gestellt bekommen. Ein Schild im Eingangsbereich des Flurs weist darauf hin. Im Obergeschoss hat der Verein Integration Kulturzentrum e.V. Räume, die für vielfältige Angebote genutzt werden. Von der Krabbelgruppe oder musikalischen Frühförderung über Sprachkurse, Hausaufgabenhilfe und Integrationsangebote für Erwachsene bis hin zu Seniorentreffs, Demenz-Prävention findet jede Altersgruppe das passende Angebot. Mehr als 100 Familien mit Migrationshintergrund betreut der Verein inzwischen.

"Wenn wir die Räume hier — ohne eine adäquate Ersatzlösung — aufgeben müssen, können wir unser vielseitiges Integrationsangebot nicht mehr aufrechterhalten", beschreibt Lilija Zhimarin die Sorgen des Vereins.
Seit vielen Jahren dauert das Tauziehen um den Standort Schmiedestraße nun schon an. 2009 wurde ein Wettbewerbsverfahren angestoßen. Entstanden ist daraus erst einmal nichts. Dann kam die Initiativgruppe mit einem Bürgerantrag zum Umbau in Seniorenwohnungen. Gegen den Antrag gab es eine Vielzahl rechtlicher Bedenken, da ein Auftrag in dieser Größenordnung ausgeschrieben werden muss und eine private Initiative keine Bevorzugung erfahren kann. Das Stadtentwicklungskonzept sollte erst abgewartet werden. Dann bekam die Initiative doch noch eine kleine Chance. Ein Jahr Zeit zu planen, mit einem Büro am Standort und ohne Garantie, dass die Planung umgesetzt wird. Am 30. November geht das Jahr zu Ende. Fünf Monate vor Ablauf der Jahresfrist stellte die CDU den Antrag das Planverfahren wieder aufzunehmen und einen Investorenwettbewerb zur Sicherung der größtmöglichen städtebaulichen Qualität durchzuführen. Dabei bleibt offen, ob die alte Schule erhalten, saniert oder umgebaut wird und ob die Planungen der Dependance Hochdahl einfließen werden.

Im Rahmen des Integrierten Handlungskonzept 'Soziale Stadt Sandheide‘ hat man die Raumbedarfe des IKZ abgefragt. Auch die Tafel sah man in der Sandheide besser untergebracht, da viele Menschen, die dort regelmäßig Lebensmittel abholen, im Stadtteil Sandheide leben. Die endgültige Entscheidung die Aufnahme in das Förderprogramm 'Soziale Stadt‘ zu beantragen, fällt in der Ratssitzung im November. Die Stadtverwaltung rät dringend davon ab, die Politik will es mehrheitlich. Wo Tafel, Kleiderkammer und IKZ künftig untergebracht werden und ob ein neuer Standort so anwohnerverträglich sein wird, wie die Schmiedestraße es ist, bleibt ungewiss.