Das Besondere entsteht, wenn die Zeit dafür reif ist
Hochdahl · Er gewann den Jury-Preis bei der LOKart 2015. Seine Bilder wurden bei der Kreissparkasse ausgestellt. Auch 2016 war er bei der LOKart vertreten. Als Künstler will er sich dennoch nicht sehen.
(RG) Betrachtet man die Fotos des Hochdahlers Klaus Sobotta, sieht man Fotos vor sich, die man einem Profi zuordnen würde. Berufsfotograf oder Künstler, denkt man sich im Stillen. Berufsfotograf ist er nicht und die Bezeichnung Künstler liebt er für sich selbst auch nicht. Er mag den inflationären Gebrauch der Begriffe nicht. "Für mich sind Künstler Menschen, die ungeachtet ihres Einkommens für die Kunst brennen. Das passt nicht zu mir. Hinter mir liegt ein Berufsleben, dass mein Einkommen auch im Alter sichert", sagt er dazu.
Sobotta hatte ein erfülltes Berufsleben hinter sich, das es ihm heute auch ermöglicht die Orte zu besuchen, die er liebt. Viele seiner Motive stammen aus Italien. Auf seinen Reisen ist seine Frau Heidi seine ständige Begleiterin. Fotografiert hat er schon in seiner Jugend, damals noch ganz analog. Sein Beruf, in dem er lange Jahre für die Petrochemie tätig war, ließ ihm dann kaum Zeit für das Hobby. Im Einkauf und in Führungspositionen kam er viel herum. Den Fall der Mauer erlebte er auf einer Geschäftsreise auf der Ostseite. Das bot ihm eine ganz andere Sicht, als die im Westen. Die vielen Panzer in den Seitenstraßen Ostberlins wirkten bedrohlich und so positiv, wie der Ausgang des Mauerfalls am Ende war, präsentierte er sich an diesem Abend in Ostberlin nicht.
Auf die Frage, ob er damals gern die Kamera bei sich getragen hätte, antwortet er "Viele Bilder aus der Vergangenheit sind als Erinnerung in meinem Kopf. Ob ich den Mut gehabt hätte an diesem Abend in Ostberlin Fotos von Panzern zu schießen, kann ich nicht sagen. Es wirkte im Osten sehr viel bedrohlicher, als die Bilder im Westen vermuten ließen."
Mit dem Fotografieren hat er dann erst im Ruhestand wieder begonnen. Meist im Urlaub. Zufrieden war er mit seinen Fotos nicht.
Als 'wilde Knippserei‘ bezeichnet er die Fotos aus der ersten Zeit. Dann wurde er auf einen VHS-Workshop zu den Grundzügen guter Fotografie aufmerksam, den ein bekannter Fotograf aus Mönchengladbach leitete. Da hat er dann für sich das Handwerkszeug für alle weiteren Fotos gelernt.
Fragt man Klaus Sobotta heute, warum er das 'Besondere‘ im Motiv für sein Bild erkennt, verrät er sein Geheimrezept: "Ich habe als Ruheständler die Freiheit wieder zu spielen. Ich kann morgens nach dem Frühstück entscheiden, worauf ich heute Lust habe. Manchmal packe ich dann meinen Fotorucksack und setze mich aufs Fahrrad und begebe mich auf die Suche nach dem besonderen Bild." Bei aller Liebe zu Italien und zum Reisen schießt Klaus Sobotta seine beeindruckenden Fotos nicht nur auf Urlaubsreisen. Venedig hat er in Schwarz-Weiß präsentiert, anders, als die meisten von uns Venedig sehen.
Aber er setzt auch das Rapsfeld um die Ecke so in Szene, wie wir es noch nie betrachtet haben. Wenn wir seine Fotografien anschauen, wünschen wir uns mit dem Hintergrundwissen zu seinem Werdegang vielleicht eins: Zeit zum Spielen. Zeit kreativ zu werden, unabhängig von dem Beruf, der uns vielleicht gerade noch ausfüllt.